Montag, 12. Januar 2009

Batman auf der Flucht

Am 06.01.2009 wurden zwei Mitglieder eine Milícia getoetet. Es handelt sich dabei um einen Ex-Polizisten und einen Ex-Feuerwehrmann. Beide waren Angehoerige einer paramilitaerischen Gruppe, welche in der Zona Oeste von Rio de Janeiro aggiert. Der vermutliche Auftraggeber der beiden Morde soll der Anfuehrer einer rivaliesierenden Gruppe sein, welche sich selbst „Liga da Justiça“ nennt. Der Anfuehrer ist unter den Namen Batman bekannt und ist Ende Oktober letzten Jahres aus dem Gefaengnis Bangu 8 in Rio de Janeiro ausgebrochen. Das Motiv fuer die beiden Morde solle Rache gewesen sein, denn vor allem der Ex-Polizist, hat als Informat massgeblich dazu beigetragen, dass Batman gefasst werden konnte. Allerdings wurde auch der Ex-Polizist wegen illegalen Waffenbesitzes und Gruendung einer kriminellen Organisation verurteilt. Laut der Zeitung Meia Hora, beginnt nun eine Bandenkrieg in der Zona Oeste um die Vorherrschaft in der Region.

Milícia:
Seit einigen Jahren entsteht in Rio de Janeiro eine weitere Form der Organisierten Kriminalitaet. Neben den revalisierenden Drogenkartellen (Facções), welche zahlreiche Favelas (Armutsviertel mitten in der Stadt) kontrollieren , entstehen immer mehr Milícias. Dies sind ebenfalls bewaffnete Organisationen, welche ebenfalls versuchen die Vorherrschaft in einem Armutsviertel zu erreichen, aber nicht in den Drogenhandel verstrickt sind.
Die Milícia verdienen ihr Geld durch die Erhebung einer Schutzsteuer, den Verkauf von illegalen Zugang zu Internet und Pay-Tv, Kontrolle des alternativen Transportwesens (Minivans und MotoTaxis), Handel mit gefaelschten Produkten (Bsp.: Raubkopien) und einem Monopol auf den Verkauf von Gas in den von ihr kontrollierten Gebieten. Die verschiedenen Milícias haben sich aus ehemaligen Polizisten und Feuerwehrleuten gebildet.
Bei diesen neuen Phaenomen der organisierten Kriminalitaet in Rio de Janeiro ist vor allem die Selbstidentifikation der Gruppen interessant. So nennt sich die oben erwaehnte Gruppe selbst, „Liga da Justiça“ (Liga der Gerechtigkeit). Das heisst also, dass sich die Milícia selbst als rechtschaffende Buerger ansehen. Ebenfalls duldet die Milíca den Drogenhandel in der von ihr kontrollierten Favela nicht, welcher ein sehr gewinnbringender Markt ist. Grenzt sich somit also deutlich von den bisherigen Gruppen ab. Allerdings untergraebt die Milíca durch ihr Handeln das Gewaltmonopol des Staates und beschleunigt somit die Eskalation der Gewalt in Rio de Janeiro, denn auch die Milícia ist in viele der unaufgeklaerten Morde verwickelt.
Durch den Mord an den beiden Mitgliedern soll nun ein weiterer Krieg in Rio ausbrechen. Der Anfuehrer der „Liga da Justiça“ befindet sich auf der Flucht vor der Polizei, welche mit mehr als 300 Beamten nach ihm fahndet.

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